Freitag, 12. April 2013

Zweifel, Ängste, Sorgen - bin ich egoistisch??

Ich bin ja jetzt schon etwas länger "unterwegs".
Anfang 2010 hab ich Deutschland verlassen, auf der Suche nach - mehr Sonne, mehr Natur, einem besseren Job, mehr Sinn im Leben. Gelandet bin ich damals in Spanien, ein fantastischer Start.
Ein wunderschönes Fleckchen in Andalusien, wo die Arbeit trotz 6-Tage-Woche und täglicher Überstunden Spaß machte, wo ich Sonne und Natur satt hatte. Für 2 Jahre war dort ein kleiner Wohnwagen inmitten eines Feigenhains mit Meerblick mein Zuhause. Klingt paradiesisch und war es auch.
Warum bin ich also nach 2 Jahren weiter gezogen?
Da war dieses Gefühl, die Frage, ob das jetzt schon DER Platz für mich ist. Oder ob ich nicht noch weiter suchen wollte. Und dann hatte ich im Urlaub auf Bali auch noch einen Holländer kennen gelernt, der in Italien lebte. Als Italianistin M.A. war Italien ja mein langfristiges Ziel gewesen. Andalusien ist traumhaft schön, aber  Spanien und Spanisch und die spanische Kultur... irgendwas fehlte.
Also wagte ich den Sprung und zog nach Italien.
Und es sehr schön. Aber auch nicht DER Platz für mich. Auch hier hatte ich Sonne und Natur, und gleichzeitig viel weniger Arbeit, aber dafür Arbeit, die mir nicht allzu viel Spaß machte. Die uns beide nicht erfüllte.
Und nun ziehen wir also weiter, nach Malaysia. Ob wir da DEN Platz finden? Wer weiß das schon. Und wahrscheinlich gibt es DEN einen Platz auch gar nicht. Vielleicht geht es alles darum, Erfahrungen zu sammeln, zu lernen, und letztendlich doch bei sich selbst zu landen. Denn letztendlich ist es egal, WO man ist. Man muss mit sich selbst glücklich sein.

Eine Frage, die ich mir aber doch öfter stelle, ist, ob ich zu egoistisch bin. Meine Familie sieht mich nur 1-2mal im Jahr. Und natürlich habe ich ein schlechtes Gewissen, und natürlich würde ich sie gerne öfter sehen.
Sollte man seine eigenen Wünsche zurückstecken für die Familie? Die Menschen, die einem so viel gegeben haben, und immer noch geben.
Aber was könnte ich zurückgeben, wenn ich "dort" geblieben wäre? Sie hätten mich vielleicht öfter gesehen, aber ich wäre nicht glücklich gewesen. Natürlich, wie oben gesagt, es kommt nicht darauf an, WO man ist, sondern man kann überall glücklich sein. Aber ich fühle einfach diese Wanderlust in mir und denke, ich könnte mein volles Potential in Deutschland nicht ausschöpfen. Der Wunsch nach einem warmen Klima kommt natürlich dazu, und eine gehörige Portion Abenteuerlust.
Was komisch ist, denn eigentlich bin ich eher risikoscheu und ein kleiner Schisser. Aber vielleicht mache ich deshalb diese großen Änderungen in meinem Leben, diese Reisen. Zur Selbstentfaltung, Überwindung der eigenen Ängste, um zu sehen, was eigentlich alles möglich ist, wenn man sich nur mal traut.
Sorgen, Ängste, Zweifel - all das hab ich auch und in Massen, aber ich will schauen, ob man ihnen trauen kann, oder ob sie einem nur im Weg stehen.
Ich glaube, es ist eine ganze Menge möglich im Leben, mehr als wir uns zutrauen.

Was aber nichts an den Gewissensbissen ändert, seufz. Ja, ich bin egoistisch. Ich hoffe und denke aber, dass ich anderen Menschen genauso viel Egoismus zustehen würde.
Ich liebe meine Familie und bin ihnen sehr dankbar für all die Unterstützung, die sie mir geben, und ich hoffe, ich kann ihnen genug zurückgeben.


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